Was passiert nach dem Tod?

Körperliche Veränderungen, sichere Todeszeichen & spirituelle Aspekte verstehen

sichere und unsichere Todeszeichen
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Mara

Sterbe- und Trauerbegleitung

Liebe Wegbegleiter!

Der Tod gehört untrennbar zum Leben – und doch bleibt er für viele Menschen ein großes, oftmals furchteinflößendes Rätsel.
Gerade in Zeiten des Abschieds tauchen immer wieder Fragen auf:
Was geschieht eigentlich genau, wenn ein Mensch stirbt?
Woran erkennen wir, dass der Tod eingetreten ist?
Und nicht zuletzt: Was passiert danach – körperlich, seelisch und vielleicht sogar darüber hinaus?
In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf eine einfühlsame Reise – mit Wissen, Herz und Zuversicht.

Der Moment des Todes – was im Körper geschieht

Wenn der Sterbeprozess einsetzt, verändert sich der gesamte Organismus Schritt für Schritt.
Zunächst verlangsamt sich die Atmung, oft wird sie unregelmäßig oder zeigt lange Pausen – ein Zeichen dafür, dass der Körper seine Energie immer mehr zurückfährt.
Das Herz schlägt langsamer, bis es schließlich aufhört.
Die Haut wird blass, Hände und Füße fühlen sich zunehmend kühler an, da der Kreislauf nicht mehr vollständig aufrechterhalten wird.

Nach dem Herzstillstand und dem endgültigen Atemstillstand folgt die sogenannte Todesstarre (Rigor mortis), die in der Regel innerhalb von 2 bis 6 Stunden einsetzt.
Auch die Körpertemperatur sinkt merklich – Hinzu kommt ein Prozess, den man als Totenfleckbildung (Livor mortis) bezeichnet, wenn sich dunkle Verfärbungen an der tiefsten Körperstelle zeigen.

Diese körperlichen Veränderungen sind natürliche Abläufe – sie gehören zum Sterben, so wie das Wachsen und Reifen zum Leben gehören.

Sichere und unsichere Todeszeichen – woran der Tod erkennbar ist

Unsichere Todeszeichen sind Hinweise, die jedoch nicht eindeutig beweisen, dass der Tod tatsächlich eingetreten ist. Dazu gehören:

  • fehlende Atmung

  • fehlender Puls

  • Bewusstlosigkeit

  • blasse oder kühle Haut

Da in besonderen Situationen – etwa bei starker Unterkühlung – auch lebende Menschen diese Zeichen zeigen können, reicht ihr Auftreten allein nicht aus, um den Tod sicher festzustellen. Zudem kann eine Reanimation die Situation verändern.

Sichere Todeszeichen hingegen sind eindeutig und erlauben eine zweifelsfreie Feststellung des Todes. Dazu zählen:

  • Totenflecken (Livor mortis): bläulich-violette Verfärbungen der Haut an den Körperunterseiten, die sich nicht wegdrücken lassen

  • Totenstarre (Rigor mortis): zunehmende Verhärtung der Muskulatur in einer festen Reihenfolge

  • Fäulniszeichen: erste Auflösungserscheinungen der Gewebe, z. B. grünliche Verfärbungen

  • Verletzungen, die mit dem Leben nicht vereinbar sind z. B  Enthauptung

 

Erst das Auftreten dieser sicheren Zeichen ermöglicht es Ärztinnen und Ärzten, den Tod offiziell zu bestätigen.

Was passiert mit der Seele?

Neben den körperlichen Vorgängen bleibt die Frage nach dem seelischen oder spirituellen „Danach“ offen – und berührt tiefste menschliche Empfindungen.
Viele religiöse und spirituelle Traditionen beschreiben den Tod nicht als Ende, sondern als Übergang: als Heimkehr, als Reise, als Transformation.

Menschen, die Nahtoderfahrungen erlebt haben, berichten oft von Empfindungen der Wärme, des Lichts oder einer grenzenlosen Geborgenheit.
Auch wenn diese Erlebnisse wissenschaftlich nicht eindeutig erklärbar sind, so zeigen sie doch, wie sehr die Hoffnung auf ein Fortbestehen unserer Existenz tief in uns verwurzelt ist.

Unabhängig von Glaubensrichtungen bleibt eines klar: Die Liebe, die wir empfunden haben – und die Spuren, die wir in anderen Herzen hinterlassen haben – bestehen weiter.

Was unmittelbar nach dem Tod geschieht

Wenn der Tod eingetreten ist – egal ob zuhause, im Krankenhaus, Pflegeheim oder Hospiz –, folgen bestimmte Abläufe:

  • Feststellung des Todes:
    Der Tod muss ärztlich bestätigt werden. Dazu wird ein Arzt oder eine Ärztin gerufen, der/die eine sogenannte Todesbescheinigung ausstellt. Hierfür ist nicht zwangsläufig der Notarzt notwendig. Der ärztliche Bereitschaftsdienst 116117 oder der Hausarzt können ebenfalls hinzugezogen werden.

  • Zeit für Abschied:
    In vielen Einrichtungen und auch zu Hause haben Angehörige das Recht, beim Verstorbenen zu bleiben. Oft wird Raum für einen stillen Abschied gegeben.
    Niemand wird gedrängt – du darfst dir Zeit nehmen. Selbst im Falle dessen, das der Mensch im Krankenhaus verstorben ist, besteht die Möglichkeit ihn noch mit nach Hause zu nehmen. Spricht mit eurem Bestatter.

  • Versorgung des Verstorbenen:
    Pflegende oder Mitarbeitende des Hospizes, des AAPV oder Krankenhauses waschen, kleiden und betten den Verstorbenen würdevoll. In vielen Fällen dürfen Angehörige dabei helfen, wenn sie möchten.

 

Spezifische Abläufe je nach Todesort

Wenn ein Mensch zuhause stirbt, solltest du zunächst den Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst informieren. Ein Arzt oder eine Ärztin kommt dann, um den Tod offiziell festzustellen und die notwendige Todesbescheinigung auszustellen. Danach hast du, je nach Bundesland, bis zu 36 Stunden Zeit, um dich in Ruhe zu verabschieden. In dieser besonderen Zeit kannst du kleine Rituale gestalten: eine Kerze entzünden, Blumen auflegen oder einfach still bei deinem lieben Menschen sitzen. Es gibt keinen Druck und keine Eile – der Moment des Abschieds gehört ganz dir und deiner Familie. Wichtig ist nur, dass du mit deinem Bestatter im engen Austausch bleibst, damit die Zeit des Abschiednehmen eine wertvolle Zeit bleibt.

Auch im Krankenhaus begleiten die Pflegekräfte oder Ärzt:innen dich behutsam in dieser Situation. Sie informieren dich über den Todesfall und geben dir die Möglichkeit, dich in Ruhe zu verabschieden – entweder im Patientenzimmer oder in einem separaten Abschiedsraum. Im Anschluss wird der Verstorbene in einen speziellen Aufbewahrungsraum gebracht. In der Regel organisiert das Krankenhaus die erste Überführung, bevor ein Bestattungsunternehmen die weiteren Schritte übernimmt. Wichtig zu wissen: Du musst nicht sofort alles entscheiden. In den meisten Krankenhäusern stehen dir Sozialdienste oder die Krankenhausseelsorge unterstützend zur Seite.

In einem Hospiz gestaltet sich der Abschied besonders achtsam und würdevoll. Hier dürfen Angehörige oft so lange beim Verstorbenen bleiben, wie sie es brauchen. Das Hospizteam unterstützt dich auf Wunsch beim Kontakt mit einem Bestatter oder bei anstehenden Behördengängen. Außerdem werden häufig kleine Erinnerungsrituale angeboten, etwa das gemeinsame Entzünden einer Gedenkkerze oder das Schmücken des Zimmers mit persönlichen Dingen. Alles geschieht in Ruhe und in einem geschützten Rahmen, der Raum für Abschied und letzte Zuwendung lässt.

Wie lange darf ich beim Verstorbenen bleiben?

  • Im Krankenhaus oder Hospiz:
    In der Regel dürfen Angehörige mehrere Stunden beim Verstorbenen bleiben. Viele Einrichtungen bieten 2–6 Stunden Zeit an.
    Manche Hospize sind sehr flexibel und ermöglichen auch eine längere Verweildauer, besonders wenn Angehörige eine Abschiednahme intensiv wünschen.

  • Zuhause:
    In Deutschland dürfen Verstorbene bis zu 36 Stunden zu Hause bleiben (je nach Bundesland unterschiedlich). In dieser Zeit kann der Bestatter beauftragt werden, der dann Überführungen und Formalitäten übernimmt.

Wichtig zu wissen: Es gibt keinen Grund zur Eile.
Die Zeit des Abschieds ist kostbar und gehört dir und deiner Familie.

Wann muss ein Bestatter informiert werden und welche Schritte sind notwendig?

  • In der Regel sollte ein Bestattungsunternehmen innerhalb von 24 Stunden kontaktiert werden.

  • Das Unternehmen kümmert sich um:

    • die Überführung des Verstorbenen

    • die Anmeldung beim Standesamt

    • die weiteren organisatorischen Schritte (z. B. Beerdigung oder Einäscherung)

    • Versorgung des Leichnams sowohl Zuhause, als auch darüber hinaus, um eine längere Aufbahrung Zuhause zu ermöglichen

 

Manche Hospize oder Krankenhäuser haben Listen mit Bestattern, können aber auch deinen Wunsch respektieren, falls du ein bestimmtes Unternehmen bevorzugst.

Wichtige Unterlagen und nächste Schritte

  • Todesbescheinigung vom Arzt erhalten

  • Standesamt kontaktieren für die Sterbeurkunde

  • Bestatter beauftragen

  • Ggf. Arbeitgeber, Versicherungen, Banken informieren

Viele Bestatter bieten hier umfassende Unterstützung und checklistenartige Übersichten an.

Fazit: Du bist nicht alleine

Zum Abschiednehmen gehört auch zu wissen: Du hast Zeit. Zuhause darfst du, je nach Bundesland, bis zu 36 Stunden in Ruhe bei deinem lieben Menschen bleiben. Auch in Krankenhäusern oder Hospizen schenken dir Pflegekräfte und Begleitende achtsame Stunden für einen letzten gemeinsamen Moment.
Ein Arzt stellt den Tod offiziell fest. Um alle nächsten Schritte – wie die Überführung oder notwendige Formalitäten – kümmern sich erfahrene Bestatter, die dich behutsam unterstützen.

Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. In Krankenhäusern, Hospizen und Pflegeeinrichtungen gibt es Ansprechpartner:innen, die dir zur Seite stehen, Fragen beantworten und dir helfen, Entscheidungen in deinem eigenen Tempo zu treffen.

Und das Wichtigste: Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg im Abschiednehmen. Alles, was du fühlst – Trauer, Liebe, Erleichterung, Stille – darf da sein. Dein Abschied gehört dir, so einzigartig und wertvoll wie der Mensch, von dem du dich verabschiedest.

Du begleitest jemanden und hast Fragen?
Ich bin Mara, Sterbe- und Trauerbegleiterin, und unterstütze Dich, An- und Zugehörige auf diesem Weg – mit Herz, Wissen und Raum für alles, was sein darf.
Melde dich gern bei mir oder stöbere in meinen weiteren Blogbeiträgen.

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