Sterbebegleitung -
Wo willst du dein LEbensende verbringen?
Unterstützungsangebote für dein Lebensende. Wer unterstützt dich in deiner Sterbebegleitung?


Mara
Sterbe- und Trauerbegleitung
Liebe Wegbegleiter!
Wenn ein Mensch schwer erkrankt ist und absehbar stirbt, steht häufig die Frage im Raum:
„Wo will und darf ich sterben?“
80% der Sterbenden wünschen sich zuhause sterben zu dürfen. Dies stellt die Angehörigen vor einer Herausforderung, denn häufig haben sie Angst ohne Unterstützung den langen Prozess überstehen zu müssen.
Zum Glück gibt es in Deutschland verschiedene Möglichkeiten, wie du – gemeinsam mit deinem lieben Menschen – begleitet werden kannst, sei es medizinisch, pflegerisch, emotional oder ganz einfach durch Zuhören und Dasein.
In diesem Beitrag bekommst du einen Überblick darüber, welche Versorgungsformen es für Zuhause gibt und welche Alternativen sich für dich ergeben. Wie sie wirken, was sie leisten können und auch, was sie kosten – damit du nicht alles allein tragen musst und weißt, an wen du dich wenden kannst.
1. Zuhause sterben – mit ambulanter Unterstützung
Viele Menschen wünschen sich, zu Hause bleiben zu dürfen, wenn das Leben zu Ende geht. Damit das möglich ist, braucht es ein gutes Netzwerk und reichlich Unterstützung – und genau dafür gibt es mehrere Anlaufstellen, die zusammenarbeiten:
Die hausärztliche Versorgung bleibt weiterhin bestehen und ist meist der erste Ansprechpartner.
Dazu kommt oft die Allgemeine Ambulante Palliativversorgung (AAPV), die von Pflegediensten oder spezialisierten Hausärzt:innen geleistet wird.
- In manchen Situationen wird auch der Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) hinzugezogen.
Auch ambulante Hospizdienste spielen eine wichtige Rolle – sie begleiten ehrenamtlich, menschlich zugewandt und mit Zeit.
An- und Zugehörige leisten hier viel – körperlich, emotional, seelisch. Sie dürfen ebenso begleitet und gestützt werden.
Kosten: Die Leistungen der AAPV und SAPV werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Hospizdienste arbeiten spendenfinanziert und sind für dich kostenfrei.
1.1 Allgemeine Ambulante Palliativversorgung (AAPV)
Wenn die Erkrankung nicht mehr heilbar ist, aber noch kein sehr hoher Unterstützungsbedarf besteht, hilft die AAPV. Sie sorgt dafür, dass Beschwerden wie Schmerzen oder Atemnot gelindert werden, Gespräche stattfinden können und Alltagssituationen mitbegleitet werden.
Kosten: Die Krankenkassen übernehmen diese Versorgung – du musst dich darum nicht selbst kümmern.
1.2 Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV)
Wenn es komplexer wird – etwa weil viele Symptome gleichzeitig auftreten oder besondere medizinische Begleitung nötig ist – dann kann die SAPV verordnet werden. Hier kommt ein spezialisiertes Team aus Ärzt:innen, Pflegekräften, Seelsorger:innen und Sozialarbeiter:innen ins Spiel.
Die SAPV ist rund um die Uhr erreichbar.
Sie arbeitet ergänzend zur AAPV.
Ziel ist, auch bei schwerem Verlauf ein würdiges Leben und Sterben zu Hause zu ermöglichen, um ein nicht gewollten Krankenhausaufenthalt zu vermeiden.
Kosten: Die SAPV wird ärztlich verordnet und von der Krankenkasse vollständig übernommen.
1.3 Ambulante Hospizdienste – Zeit, Nähe und Mitgefühl
Die ehrenamtlich getragenen ambulanten Hospizdienste schenken Zeit, Ruhe, Gespräch und Begleitung – für den sterbenden Menschen ebenso wie für die Familie. Sie bieten auch Hilfe in der Trauerzeit an, begleiten Kinder, beraten zu Pflegefragen oder hören einfach zu, wenn alles zu viel wird.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben eine 100h Schulung zum Hospizbegleiter absolviert, in der es in erster Linie um die Begleitung von schwerstkranken und Sterbenden, sowie dessen Umfeld geht. Pflegerische Aufgaben gehören nicht zu deren Kompetenzen. Sie begleiten, hören zu und sind eine wertvolle Unterstützung für die Versorgung zuhause. Stirbt ein Kind, übernehmen sie sowohl die Begleitung des betroffenen Kindes, als auch die Begleitung der möglichen Geschwister. Damit auch sie die Möglichkeit haben, einen normalen Alltag zu leben.
Die hauptamtlichen Koordinatoren unterstützen bei Anträgen und können sehr gut zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten beraten. Auch nach dem Tod ist der ambulante Hospizdienst für die An- und Zugehörigen da und begleitet sie in ihrer Trauer.
Kosten: Für Betroffene und Angehörige entstehen keine Kosten – die Arbeit wird durch Spenden und Zuschüsse ermöglicht.
2. Stationäre Einrichtungen
In manchen Fällen kann es vorkommen, dass deine Versorgung Zuhause nicht mehr möglich ist. Entweder weil deine Wegbegleiter zu stark gefordert werden oder weil deine Krankheit mit den aktuellen Einschränkungen dieses nicht mehr ermöglicht.
In diesen Fällen gibt es stationäre Einrichtungen, welche dir für deinen letzten Lebensweg ein Zuhause bieten. Hierzu zählen ein stationäres Hospiz und die Palliativstation im Krankenhaus.
2.1 Stationäres Hospiz – ein geschützter Raum zum Gehen
Wenn eine Versorgung zu Hause nicht mehr möglich ist, kann ein stationäres Hospiz ein würdevoller Ort für die letzte Lebenszeit sein. Dort arbeiten Pflegekräfte, Seelsorger:innen und ehrenamtliche Hospizmitarbeiter Hand in Hand. Entscheidend ist, in einem Hospiz triffst du keinen Arzt an. Die Pflegekräfte arbeiten eng mit deinem Hausarzt und dem SAPV Team zusammen. Daher ist ein Hospiz nur empfehlenswert, wenn du keine 24h ärztliche Betreuung benötigst.
Doch ein Hospiz ist deinem Zuhause am nächsten.
Es sind keine Krankenhäuser, sie sind „Gästehäuser“, in denen du dich ganz wie zuhause fühlen kannst und sollst. Die Tagesstruktur vom Hospiz orientiert sich nach deinem Alltag und deinen Bedürfnissen. Hast du um 23 Uhr Hunger auf ein gutes Essen? Dann wird sich dafür die Zeit genommen.
Im Hospiz wird nicht nur gestorben, sondern auch gelacht und zusammen mit anderen Gästen Zeit verbracht. Filmabende oder gemeinsame Spieleabende sind möglich, sofern du es wünscht. Ansonsten kannst du dich in deinem eigenen Zimmer zurückziehen.
Deine An- und Zugehörige sind im Hospiz immer willkommen, oft auch rund um die Uhr. In vielen Einrichtungen gibt es extra Zimmer für sie, in denen sie während deines Aufenthalt bleiben dürfen. Manche Hospizeinrichtungen nehmen auch dein geliebtes Haustier mit auf.
Es wird nicht mehr behandelt, sondern begleitet. Wie bereits erwähnt wirst du dort keine Ärzte vorfinden. Nur dein Hausarzt oder der SAPV Arzt, der einen Hausbesucht macht. Stattdessen sind dort Pflegekräfte, Seelsorger und Therapeuten, die dir und deinen Mitmenschen die letzten Lebenstage angenehm gestalten wollen und euch durch die schwere Zeit begleiten. Sodass deine Mitmenschen die Zeit haben sich von dir zu verabschieden und nicht ausschließlich durch pflegerische Aufgaben von ihrem Abschied nehmen abgehalten werden.
- Das Hospiz bleibt für deine An- und Zugehörigen ein wichtiger Ansprechpartner auch über deinen Tod hinaus. Das Hospizteam begleitet sie solange es notwendig ist und unterstützt sie in der Trauerbegleitung.
Kosten: Die Krankenkasse übernimmt 95 % der Kosten. Der Rest wird über Spenden getragen – es entstehen keine Eigenkosten für dich oder deinen Angehörigen.
2.2 Palliativstation – wenn du das Krankenhaus brauchst, aber anders
Solltest du Zuhause nicht mehr sicher versorgt werden können und auf eine 24h ärztliche Versorgung angewiesen bist, ist eine Palliativstation eine gute Wahl.
Es ist eine Station in einem Krankenhaus, die dafür ausgelegt ist, Menschen in ihrem Sterbeprozess zu unterstützen.
Das eigentliche Ziel ist es die körperlichen Beschwerden und die damit verbundenen psychosozialen Probleme mit ihrem Multiprofessionellen Team aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Psychologen usw. so zu stabilisieren, dass eine Entlassung nach Hause möglich ist. Auch deine An- und Zugehörigen werden mit einbezogen. Auf einer Palliativstation geht es nicht um Heilung, sondern um Linderung und ums Ankommen. Es kann aber auch vorkommen, dass deine Erkrankung soweit fortgeschritten ist, dass eine Entlassung nicht mehr möglich ist. In dieser Situation findest du dort ein gutes Zuhause für einen letzte Zeit.
Die Palliativstationen bieten dir:
einen ruhigen, persönlichen und fürsorglichen als reguläre stationären Raum innerhalb eine Krankenhauses an. Da ihr Personalschlüssel auf eine enge Begleitung von dir und deinen Mitmenschen ausgerichtet ist, ist eine engmaschige Begleitung möglich.
Palliativstationen sind im Vergleich zu anderen Krankenhausstationen wohnlicher eingerichtet, denn die Lebensqualität und das Wohlfühlen sind ein wichtiger Aspekt der Versorgung.
Die Mitarbeitenden haben meist eine palliative Zusatzqualifikation. Das Team besteht aus Fachkräften aus den Bereichen Medizin, Sozialarbeit, Seelsorge, Psychologie, Physiotherapie und ehrenamtlichen Helfern.
Ziel ist oft, den Menschen danach wieder nach Hause oder ins Hospiz zu entlassen.
Kosten: Die Aufnahme erfolgt über eine Einweisung vom Hausarzt – die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten. Der Krankenhausbeitrag von 10€ pro Tag besteht.
Fazit: Du bist nicht Alleine
Sterben ist eine tiefmenschliche Erfahrung – voller Fragen, Sorgen, aber auch Nähe, Liebe und Begleitung. Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt Menschen, die dich stützen, Institutionen, die helfen, und Angebote, die da sind – für dich und für deinen lieben Menschen.
Sprich mit dem Hausarzt, kontaktiere einen Hospizdienst oder frage bei einer Palliativberatungsstelle nach – du wirst Menschen finden, die wissen, was zu tun ist. Wichtig und entscheidend ist, du musst für dich deinen Weg wählen. Triff eine Entscheidung, die du für dich ausgewählt hast, es ist dein Sterbeprozess, nicht die deiner An- zu Zugehörigen. Sprich mit ihnen und lasst euch beraten, welche Möglichkeiten es gibt, deinen Wunsch zu erfüllen. Schau dir Hospiz und Palliativstationen in deiner Umgebung an. Du kannst dich auch auf die Warteliste für ein Hospiz eintragen lassen und es absagen, wenn ein Platz frei wird. Hospizplätze sind leider in Deutschland rar, doch mit einer guten Vorbereitung stehen sie dir zu Seite egal ob du sie in dem Moment brauchst oder nicht.
Denn du und deine geliebten Mitmenschen, ihr seid nicht alleine!
Du begleitest jemanden und hast Fragen?
Ich bin Mara, Sterbe- und Trauerbegleiterin, und unterstütze Dich, An- und Zugehörige auf diesem Weg – mit Herz, Wissen und Raum für alles, was sein darf.
Melde dich gern bei mir oder stöbere in meinen weiteren Blogbeiträgen.
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