

Mara
Sterbe- und Trauerbegleitung
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der Abschied von einem geliebten Menschen ist zweifellos eine der größten emotionalen Herausforderungen, die wir im Leben durchmachen. Wenn ein geliebter Mensch sich in der letzten Lebensphase befindet, fühlen sich viele von uns oft hilflos und überwältigt. Doch es gibt Möglichkeiten, ihm durch die verschiedenen Phasen des Lebensendes beizustehen und den Abschied mit Liebe und Mitgefühl zu gestalten. Dr. Thielemann hat uns mit seiner Theorie zur Sterbebegleitung wertvolle Orientierung gegeben, die uns hilft, diese letzten Lebensphasen besser zu verstehen.
In diesem Beitrag möchte ich dir die vier Phasen vorstellen, die Thielemann beschreibt: die Präterminalphase, die Terminalphase, die Finalphase und die Postmortale Phase. Diese Phasen bieten uns einen klaren Überblick darüber, was der Sterbende in den letzten Tagen und Wochen körperlich durchläuft und wie wir ihm einfühlsam zur Seite stehen können. Darüber hinaus werde ich dir auch aufzeigen, wie du als Begleitender in jeder Phase aktiv unterstützen kannst.
Wichtig ist, dass in diesem Beitrag grob die Phasen und Bedürfnisse des körperlichen Sterbeprozesses beschrieben werden. Die Bedürfnisse bezüglich spiritueller, sozialer und psychischer Dimensionen, werden in einem anderen Blogbeitrag thematisiert. Wichtig ist, dass jede Dimension in dem Fokus der Sterbebegleitung rückt. Werden diese ignoriert, kann es zu Schmerzen führen, die wir schlecht mit Schmerzmittel lindern können ( Total Pain Konzept).
Sterbebegleitung verstehen: Die 4 Phasen nach Thielemann
Die Präterminalphase
Zunächst einmal ist die Präterminalphase die Zeit, in der die Anzeichen des nahenden Lebensendes noch nicht vollständig sichtbar sind, aber der Körper des Sterbenden bereits erste Veränderungen zeigt. In dieser Phase treten häufig Symptome wie Appetitlosigkeit, Müdigkeit oder Schwäche auf. Der Sterbende zieht sich möglicherweise zurück, ist aber noch in der Lage, mit seiner Umgebung zu kommunizieren. Für dich als Angehörigen kann diese Phase eine Zeit der Unsicherheit und des Zögerns sein, weil das Ende des Lebens noch nicht unmittelbar bevorsteht.
Trotzdem ist es wichtig, in dieser Phase für den Sterbenden da zu sein. Zeige ihm, dass er nicht allein ist. Deine Zuwendung kann ihm Trost spenden, selbst wenn er nicht viel von der Außenwelt mitbekommt.
Die Terminalphase
In der Terminalphase tritt das Leben des Sterbenden in eine besonders deutliche Endphase ein. Der Körper verändert sich spürbar, und der Sterbende verliert zunehmend die Fähigkeit, zu kommunizieren. Es ist in dieser Phase wichtig, als Angehöriger zu erkennen, dass das Leben des Menschen jetzt definitiv zu Ende geht. Dabei kann es schwierig sein, die eigene Hilflosigkeit zu akzeptieren. Jedoch kannst du ihm trotzdem durch deine Nähe und Fürsorge eine enorme Unterstützung bieten.
Einfühlsame Kommunikation und das Angebot, ruhig und bescheiden im Hintergrund zu sein, sind nun entscheidend. In dieser Phase kann der Sterbende oft Trost in deiner stillen Präsenz finden. Besonders die Anwendung der Basalen Stimulation kann wahre Wunder beim Sterbenden und dessen Begleiter bewirken
Die Finalphase
Wenn der Sterbende die Finalphase erreicht, ist der Übergang zum Tod unaufhaltsam. In dieser Zeit zieht sich der Sterbende weiter zurück und ist nur noch schwer ansprechbar. Körperliche Funktionen lassen nach, und der Körper bereitet sich auf das Unvermeidliche vor. Für die Begleitenden ist dies besonders schwer, da der Sterbende jetzt mehr oder weniger von der Welt abschließt.
Trotz des inneren Schmerzes, der in dieser Phase oft auftritt, bleibt die Aufgabe bestehen, dem Sterbenden zu zeigen, dass er nicht allein ist. Sei einfach da – halte seine Hand, rede sanft oder sitze still an seiner Seite. Auch wenn Worte nun nicht mehr viel Bedeutung haben, ist deine Präsenz das, was am meisten zählt. Auch hier ist die Basalen Stimulation eine sehr gute Methode dem Sterbenden den notwendigen Halt und die Sicherheit zu geben.
Die Postmortale Phase
Nach dem Tod des geliebten Menschen beginnt die Postmortale Phase, die für die Angehörigen eine Zeit des tiefen Abschieds darstellt. In dieser Phase ist es entscheidend, sich Zeit für die Trauer und den Abschied zu nehmen. Dieser Prozess ist individuell und erfordert oft viel Geduld und Mitgefühl mit sich selbst. Trotzdem ist es auch eine Zeit des Loslassens und des Verstehens, dass der geliebte Mensch nun in Frieden ruhen kann.
Es ist ganz natürlich, dass du in dieser Phase Trauer und möglicherweise auch Erleichterung empfindest. Gleichzeitig hilft es oft, sich mit anderen auszutauschen oder professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um den Verlust zu verarbeiten. Die Trauerbegleitung ist ein wertvolles Angebot, das viele Angehörige in Anspruch nehmen, um diesen schwierigen Weg zu gehen.
Fazit
Die vier Phasen nach Thielemann bieten eine wertvolle Orientierung, wenn es darum geht, den Sterbenden in den letzten Wochen und Tagen seines Lebens zu begleiten. Jede dieser Phasen verlangt von uns eine andere Art von Fürsorge und ganz besonderen Mitgefühl. Dennoch bleibt die wichtigste Aufgabe, für den Sterbenden da zu sein, ihm Nähe zu geben und ihm das Gefühl zu vermitteln, dass er in seinen letzten Momenten nicht alleine ist. Deine Anwesenheit ist das größte Geschenk, das du ihm machen kannst.
Im nächsten Beitrag werde ich darauf eingehen, wie du in der Sterbebegleitung praktisch vorgehen kannst. Du bist nicht allein auf diesem Weg – gemeinsam können wir lernen, wie wir diesen Abschied so würdevoll und liebevoll wie möglich gestalten können
Im einem weiteren Beitrag werde ich darüber sprechen, wie du als Begleiter in den jeweiligen Phasen deinen lieben Menschen aktiv unterstützen kannst.
Du bist nicht allein auf diesem Weg. Deine Liebe und Präsenz sind das größte Geschenk, das du in dieser Zeit geben kannst.
Denke immer daran: Du machst einen unglaublich wertvollen Unterschied.
Das könnte dich auch interessieren: Sterbebegleitungskurs, Basalen Stimulation, Unterstützungsangebote
Das könnte dich auch interessieren
Gemeinsam stark: Ressourcen für Angehörige
UnterstützungsangeboteIn schweren Zeiten ist Unterstützung wichtig. Hier sind nützliche Ressourcen, die dir und deinen Angehörigen helfen, die Herausforderungen der Sterbebegleitung zu bewältigen.
Bücher zur Sterbebegleitung
Der Weg des Abschieds: Wie wir sterbende Menschen begleiten können“ von Felicitas von Aretin
Ein einfühlsames Buch über die verschiedenen Facetten der Sterbebegleitung. Es bietet praktische und emotionale Hilfe, um sterbende Menschen in ihren letzten Tagen zu unterstützen.
Zum Buch auf Amazon
Webseiten für Trauernde
Hier findest du nützliche Webseiten, die viele Tipps, Artikel und Foren bieten, um Erfahrungen mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Lokale Unterstützung
Finde Unterstützung vor Ort durch Gruppen, die Verständnis und Begleitung bieten. Eine tolle Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen.
Community: Teilen und Unterstützen
Egal, ob du Fragen hast oder deinen Gedanken freien Lauf lassen möchtest – unsere Community der Sterbebegleitung ist für dich da. Schließe dich dem Forum an und tausche dich mit anderen aus.